Von damals bis heute: Der Glücksspielmarkt
Seit den ersten Casinos im 18. Jahrhundert ist bis heute eine Branche entstanden, die sich in einem Spagat zwischen wachsendem Wettbewerb und Regulierung bewegt. Das Internet hat den Glücksspielmarkt mit größtmöglicher Dynamik wachsen lassen.
Staatliche Lotterien – im Auftrag des Gemeinwohls
Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf der Staat ein vertrauenswürdiges Glücksspielangebot in Form staatlich organisierter Lotterien. Die Absicht dahinter: Einnahmen sollten gezielt zur Förderung des Wiederaufbaus genutzt werden, um zum Beispiel neue Sportanlagen zu bauen.
Auch heute noch erfüllen die staatlichen Lotterien einen wichtigen Auftrag für das Gemeinwohl: Ein erheblicher Teil der Spieleinsätze der staatlichen Lotterien wird in jedem Bundesland über Abgaben und Steuern für gemeinwohlorientierte Zwecke verwendet. Gesellschaftliche Träger aus Sport, Wohlfahrt, Naturschutz, Kultur und Denkmalschutz profitieren davon – das sogenannte Lotto-Prinzip. Kernziel der staatlichen Lotterien ist es darüber hinaus, ein ausreichendes Glücksspielangebot für die Bevölkerung zur Kanalisierung in legales Spiel bereit zu stellen.
In NRW übernimmt WestLotto, der größte staatliche Lotterieanbieter Deutschlands, diese Aufgabe.
Das beliebteste Glücksspiel der Deutschen
Die staatliche Lotterie ist die mit Abstand meistgespielte Form des Glücksspiels. Laut einer repräsentativen Befragung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben im Jahr 2017 mehr als 22 Prozent der Deutschen LOTTO 6aus49 gespielt, zehn Prozent beteiligten sich an Sofortlotterien, acht Prozent spielten Eurojackpot.
Darüber hinausgehende Lotterieangebote, wie zum Beispiel Soziallotterien, wurden von mehr als 16 Prozent der Deutschen genutzt. Dazu zählen bekannte Angebote wie Aktion Mensch, die Deutsche Fernsehlotterie oder auch die GKL.
Online-Glücksspiel wirft rechtliche Fragen auf
Aber der Glücksspielmarkt verändert sich. Die Digitalisierung treibt den Veränderungsprozess voran und bringt die klassischen Casino-Angebote, Sport- und Pferdewetten in den virtuellen Raum. Dieser befand sich lange Zeit in einer rechtlichen Grauzone. Zwar ist das Glücksspiel seit 1950 in Deutschland legal, für das Online-Glücksspiel erließen alle Bundesländer (mit Ausnahme Schleswig-Holsteins) aber zunächst ein Verbot. Das Problem des Verbots bestand darin, es durchzusetzen: Technische Mittel und rechtliche Befugnisse sind auch heute immer noch begrenzt. Entsprechend aktiv sind viele Casinos im Web – rein rechtlich ist das jedoch illegal. Das ändert sich jetzt allerdings.
Der Glücksspielstaatsvertrag
Ab Juli 2021 tritt mit der Neuauflage des Glücksspielstaatsvertrages 2021 ein für alle Bundesländer modernisiertes Gesetz in Kraft. Mit dem Vertrag haben sich alle 16 Länder geeinigt, das Online-Glücksspiel unter bestimmten Bedingungen, für gewisse Angebote zu öffnen und damit erlaubnisfähig zu machen. Vorausgegangen waren jahrelange Verhandlungen zwischen den Bundesländern, immer mit dem Ziel, den Verbraucherschutz für die Glücksspieler in Deutschland zu verbessern.
Einen Überblick über die Änderungen des Glücksspielstaatsvertrages finden Sie hier.
Der Deutsche Glücksspielmarkt in Zahlen (Erlaubter Markt 2019)
Bruttospielerträge, gesamt: 11.070 Mio. Euro
Lotteriemarkt
- Staatliche Lotterien & Sportwetten des DLTB: 3.686 Mio. Euro
- Klassenlotterien: 194 Mio. Euro
- Soziallotterien: 521 Mio.Euro
- Sparlotterien: 264 Mio. Euro
Weitere Glücksspielanbieter:
- Geldspielgeräte in Spielhallen und Gaststätten: 5.550 Mio. Euro
- Spielbanken: 860 Mio. Euro
- Perdewetten: 45 Mio. Euro
(Quelle: Gemeinsame Geschäftsstelle Glücksspiel Jahresreport 2019)
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